Anton Paschke
Mit 21h14m43s / +04°29'42" (2000.0) ist RT Equ ein für Mitteleuropäer günstig gelegener RRab-Stern. Seine GCVS-Elemente lauten JD. 2437872.416 + 0.d4447564 und es konnten bisher nur zwei alte Beobachtungen durch Tsessevich gefunden werden. Es ist anzunehmen, dass noch einige Maxima in alten russischen Publikationen zu finden sein sollten. GCVS-Helligkeiten: 12.m5 - 14.m1 pg.
Als ich mir mal von Kurt Locher den von Tsessevich publizierten Atlas ausgeliehen hatte, war RT Equ einer der ersten Sterne, die ich dann wirklich beobachtete. Bei minimaler Helligkeit war er für mich unsichtbar, leuchtete dann aber rasch auf. Auch mit der CCD-Kamera war es einer der ersten beobachteten Sterne. Damals hatte ich noch kein Programm zur Auswertung der Daten und ein provisorischer Eigenbau führte dazu, dass ich bei einigen Sternen Minima und Maxima verwechselt habe...
RT Equ entsprach nie der Vorhersage; jedes Jahr erforderte er mehrere Nächte, bevor das Maximum einigermaßen sicher bestimmt war. Sieben Maxima wären eigentlich genug, um eine neue Periode zu bestimmen. Aber im nächsten Jahr klappte es wieder nicht und in einigen Jahren klappte es gar nicht; ich bin zu keinem Maximum gekommen. Doch dann schienen die Rätsel durchschaut: RT Equ hatte eine plötzliche und starke Periodenver-kürzung durchgemacht, die neuen Elemente lauten JD 2450007.431 + 0.d44484. Das ist natürlich länger als im GCVS, aber zwischendurch war die Periode eben noch länger. Doch im nächsten Sommer wiederholte sich das bekannte Spiel. Auch diesmal waren die Elemente falsch, das Maximum war wieder früher als erwartet. Der gleiche Trick nochmals in 2001.
Wenn ich aber versuchte, eine aus den drei Nächten zusammengesetzte Lichtkurve aufzuzeichnen, kam klarer Unsinn heraus. Ein Versuch mit dem Periodensuchprogramm lieferte ebenfalls Unsinn. Weil offenbar nicht alle Phasen mit Beobachtungen bedeckt sind, konnte das Programm die einzelnen Nächte so verschieben, dass sie sich nicht überlappten. Darum habe ich bei der einen Nacht noch einen Abstieg dazu konstruiert. (Im Diagramm 1 sieht man die regelmäßig gelegten Punkte ganz klar). Nun ist das Programm gezwungen, die Anstiege übereinander zu legen. Das Resultat ist erstaunlich: 0.44629 Tage.
Diagramm 1: Maximum von RT Equ
Der Versuch, mit dieser Periode ein (O-C)-Diagramm zu zeichnen, sieht nicht ganz schlecht aus. Sollte sich diese Lösung bewahrheiten, dann wäre die Genauigkeit der publizierten Minima allerdings ernüchternd. Etwa drei Punkte würde man dann besser ganz wegwerfen. Wegen der oben geschilderten Schwierigkeiten ist so etwas aber auch wirklich denkbar. Die Perioden-änderung ist auf jeden Fall noch vorhanden. (Diagramm 2 mit den bei mir üblichen Maßstäben der X-Achse von 1000 Tagen und der Y-Achse von 0,01 Tagen).
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass 0.d44484 und 0.d44629 nicht Jahres-Alias-Lösungen sind. Der Jahres-Alias zu 0.d44484 ist 0.d44537 und das Programm findet für 0.d44548 auch eine passable Lichtkurve, allerdings schlechter als für 0.44629.
Es ist auch möglich, dass 0.d44484 ein guter Wert gewesen ist, dann aber nicht eine Verkürzung wie im Diagramm 1, sondern eine massive Verlänge-rung auf 0.d44629 erfolgt ist und die letzten zwei Punkte weniger Zyklen haben als angenommen.
Ich komme zu dem Schluss, dass ich im Sommer jeweils zu wenig Nächte beobachte, als dass ich das Problem allein lösen könnte. Ich würde deshalb Hilfe begrüßen. Wir müssen die Beobachtungen möglichst über den ganzen Sommer verteilen, um den Aliassen beizukommen.